Wurzeln in der Hip-Hop-Szene

Giorgio Silvano stellt im Kunstraum Rheinstetten seine Arbeiten aus

"Zeitgenuss" lautet der Titel der Ausstellung von Giorgio Silvano, die jetzt im Kunstraum Rheinstetten in Forchheim eröffnet wurde. Zu sehen sind dort zehn Werke im Format 100x 140 Zentimeter, denen der Künstler Bezeichnungen wie "The Bomb", "Silber Dogge", "Der Taucher", "Gottesanbeterin" oder "Höhepunkt" verpasst hat.

GIORGIO SILVANO und Laudatorin Lila Hillens bei der Vernissage in Rheinstetten. Foto: akDas Faszinierende und Spannende an Silvano‘s Bildern ist, dass der Laie trotz Titulierung nicht gleich erkennt, wie die Werke zu ihren Namen kamen. Erst auf den zweiten oder dritten Blick werden Strukturen. deutlich und geben den Blick auf das Essenzielle frei.

Wie seine Bilder hebt sich auch der Wahl-Forchheimer mit italienischen Wurzeln von anderen Künstlern ab. Silvano hat seine Wurzeln in der Hip-Hop-, Breakdance-, Graffiti- und Rap-Kultur. "In der Graffiti- und Hip-Hop-Szene bin ich noch heute unterwegs", verriet der 40-Jährige, den viele nur unter seinem Künstlernamen" Giorgio Eazy" kennen, mit dem er auch all seine Bilder signiert. Während die Mehrheit seiner Künstlerkollegen für das Gestalten ihrer Werke zu Pinsel oder Stiften greift, arbeitet "Giorgio Eazy" ausschließlich mit der Spraydose. Welche Technik er genau anwendet, möchte er nicht verraten: "Das bleibt mein Geheimnis. Dazu nur so viel: Mir ist es gelungen, Wasser und Lack zu verbinden, weshalb ich meine Bilder auch als ,Spraydosen Lackuarelle' bezeichne!"

"Dank seiner Experimentierfreude hat Giorgio ,eine neue Technikvariante entdeckt. Dem Lack in der Spraydose als Werkzeug und Ausdrucksmittel ist er aber treu geblieben. "Er hat aus der Unverträglichkeit von Lack und Wasser ein Stilmittel geschöpft, das ganz eigene Bildwelten erzeugt', erklärte Laudatorin Lilo Hillens, die den stellvertretenden Vorsitzenden des Kunstvereins Rheinstetten in ihrer Rede als "schillernden und weltoffenen Kopf" bezeichnete, "der begeistern kann und voller Leidenschaft für die Kunst und das Leben ist". Längst habe sich Silvano mit seinem Aerosol-Equipment im Kunstverein etabliert, wo. er im wahrsten Wortsinn "Duftmarken" setze. "Er sprüht und probiert und greift dabei auf die unüblichsten Materialien wie Aluminium oder Bauputz-Musterkarten als Bildträger zurück", ergänzte die ehemalige Karlsruher Galeristin.

[Mit freundlicher Genehmigung: Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | Andreas Kleber]

Die Ausstellung "Zeitgenuss" im Kunstraum in der Hauptstraße 30 in Forchheim ist donnerstags und sonntags ab 18 Uhr bis einschließlich Donnerstag, 29. Juni, zu sehen. Sämtliche Werke sind käuflich zu erwerben. Internet: www.giorgioeazyart.com

Botschaft: „Keine Bilder, nur Objekte“

Marion Konz-Zappe stellt im Kunstraum Rheinstetten ihre Arbeiten aus

„Ich bin Drei“ – das ist eine Botschaft der neuesten Ausstellung „eigenARTig“ des Kunstvereins Rheinstetten, in deren Mittelpunkt Arbeiten der Vorsitzenden des Vereins stehen. „Die drei Marion Konz-Zappe“, die die Karlsruher Galeristin Lilo Hillens in einer doppeldeutigen „Art“ Talkshow den zahlreichen Besuchern zu Beginn der Vernissage vorstellt, das sind die Vorsitzende des Kunstvereins, die Goldschmiedin mit Meisterbrief und die Künstlerin Marion („hier sind wir per Du“, so Hillens). Je nachdem welche der drei Personen sie gerade darstellt, wechselt Konz-Zappe beim Talk den Stuhl (für jede Persönlichkeit einer) und beantwortet die Fragen Lilo Hillens.

Kurz zurück: „Keine Bilder, nur Objekte“ – mit vier Worten macht Marion Konz-Zappe dem eintreffenden Besucher klar, was ihn im Ausstellungsraum des Kunstvereins in Forchheim erwartet. Eines wird sofort deutlich: Kunst braucht Raum und bekommt ihn in Forchheim auch. Winzige, intensive ausgeleuchtete Objekte haben eine ganze Wand für sich, andere stehen „luftig“ mitten im Kunstraum.

Da finden sich größere und kleinere gestaltete Quadrate in Rahmen an der Wand, eine Vielzahl von Schalen in verschiedensten Farben und Formen, gestaltet aus Pappmaché, Metall, Luftballons, Federn oder sogar Plastiktüten. Letztere finden sich auch in den teils üppig farbigen oder rein schwarzen Skulpturen, die einen Hauch von Giacometti vermitteln. Zurück zur Talkshow, die Lilo Hillens intensiv vorbereitet hat und sich exakt ans Skript hält, während Marion Konz-Zappe frei von der Leber weg plaudert: „Ich war an meinem Leben beteiligt, ich muss es nicht ablesen“. Stuhl 1, die Vorsitzende: Gefragt zum Ausstellungsprogramm informiert sie über die monatlichen Wechseleinzelausstellungen von Mitgliedern immer am ersten Freitag des Monats, nächste ist am 2. Juni mit Arbeiten des stellvertretenden Vorsitzenden Giorgio Silvano. Aber auch, dass thematische Mitgliederausstellungen sowie eine Reihe „Zu Gast im Kunstverein“ geplant sei. Stuhl 2, die Goldschmiedin: Den Unterschied zwischen dem filigranen und akribisch-genauen Handwerk und der Kunst mache aus, dass die „Kunst zweckfrei ist“. Stuhl 3, die Künstlerin: Es sei das Spiel mit Materialien, Formen und Farben, das sie fasziniere, vor allem aber auch der Einfluss und der Fundus an „martialischen Bau- und Schwemmhölzern in ihrer vorgegebenen Natürlichkeit“, den die Natur rund um ihre Wahlheimat Neuburgweier biete.

Und noch etwas macht die Vernissage etwas anders: Das „Gästebuch“. Am Eingang steht ein kleiner Fotodrucker, auf dem die Besucher eigene Fotos vom Eröffnungsabend ausdrucken und an eine Pinnwand hängen können – die so zum Gästebuch der etwas anderen „Art“ wird.

Die Ausstellung „eigenARTig“ von Marion Konz-Zappe im Kunstraum in der Hauptstraße 30 in Rheinstetten-Forchheim ist donnerstags ab 17 Uhr und sonntags ab 12 Uhr zu sehen.

[Mit freundlicher Genehmigung: Badische Neueste Nachrichten | Ettlingen | ETTLINGEN | 10.05.2017; Uli Krawutschke]

Licht gewinnt - Ausstellung von Uschi Lumpp

Vernissage am 03.03.2017

Eigentlich sprechen Uschi Lumpps Bilder für sich, bräuchten keine Worte. Wenn es jetzt aber doch diese Einführungsrede gibt, so vielleicht deshalb, um noch ein Weilchen innezuhalten, Kunst und Künstlerin etwas mehr gedanklichen Raum zu geben, bevor es zur unterhaltsamen Kür einer Vernissage geht.

Uschi Lumpp ist sehr erfahren im Aufbau ihrer Ausstellungen mit dem sicheren Auge für Was Wie Wo, im Zuordnen, Weglassen und Aussparen, im Ja und Nein. Und weil der Aufbau von Ausstellungen einst mein berufliches Umfeld war, habe ich sie gerne dabei begleitet und konnte ein bisschen in ihre Welt eintauchen. Es war ein Vergnügen und ein Leichtes, mit ihr zu arbeiten und zu sehen, mit welcher Sicherheit und Ruhe sie Hand anlegt. Und obwohl es 23 unterschiedliche Bilder mit unterschiedlichen Motiven sind, passen alle Bilder zusammen, vertragen sich in direkter Nachbarschaft, stören sich nicht. Es sind Bilder mit durchgängig unverwechselbarer, sensibler Handschrift, die Ruhe und Wohlgefühl vermitteln, Ästhetik und Harmonie pur sozusagen.

Uschi Lumpp filtert mit ihrem Malerauge schöne Einblicke und Ausschnitte aus dem Umfeld Natur. Sie hat vermutlich das bewundernswerte fotografische Gedächtnis, um dort diese Bilder zu speichern und sie abzurufen, wenn sie mit Hingebung und Leidenschaft in eine ihrer intensiven Malperioden taucht. Malt an mehreren Bildern gleichzeitig, ohne fotografische Vorlagen nur aus dem Gedächtnis heraus, lässt die Bilder langsam wachsen mit kritischem und kontrollierendem Auge. Keine Schnellschüsse also, sondern immer wieder Schauen als größter Anteil des Malprozesses. Was nach spontaner Leichtigkeit eines schnellen Pinselstrichs aussieht, ist die kontrollierte Handschrift der Malerin mit viel Tiefgang und bedachtem Auge.

So entstehen ganze Serien, und, um ein Beispiel herauszupicken, die in diesem Jahr mit Öl gemalten "Highlands"-Leinwände, im Gedächtnis gespeichert aus der Schottlandreise vor einiger Zeit. Uschi Lumpp gelingt es mit ihrer eigenen weichen Maltechnik, der Farbgebung und den reduzierten Formen beim Betrachter einen Eindruck, ein Gefühl zu vermitteln von dieser viel beschriebenen Landschaft. Warum Öl? war meine Frage an sie im Zeitalter der Acryl-Schnelltechnik. Klar, sagt sie, Öl trocknet sehr langsam, zwingt den Maler zu bedächtigerem Arbeiten, lässt die Bilder langsamer und kontrollierter wachsen, gibt dem Maler mehr Zeit. Ölmalerei also als Möglichkeit der Entschleunigung in der Malerei in unserer atemlosen Zeit? Weniger Bilderfluten, vielleicht auch mehr Qualität? das fiel mir wieder ein, erinnerte mich an die Aussage von Grieshaber-Schüler Professor Erhardt, der vor Jahrzehnten das Acryl verdammte, Verursacher von zu vielen und zu schlechten Bildern zu sein. Dieser kleine Exkurs und Denkanstoß also zu Maltechnik und Entschleunigung, ich fand es an dieser Stelle einfach passend in einem Kunstverein.

Uschi Lumpp kann also auch in Öl, aber auch die Acrylarbeiten, selbst die flüchtige Leichtigkeit der Aquarelle tragen ihren unverkennbaren Duktus, mit dem sie schöne Landschaften in ihrer Malerei veredelt und noch schöner macht.

Ich empfinde Uschi Lumpp wie einen Ruhepol, eher leise und zurückhaltend, der versucht, die Welt ein bisschen harmonischer und friedlicher zu gestalten, nicht als laute Kämpferin, sondern gleichbleibend sanft, bescheiden und beschwichtigend. Dieses menschliche Bild, so meine ich, spiegelt sich absolut in ihren Bildern wieder. Authentische Bilder also, wo eine Künstlerin mutig sehr viel Einblick in ihr Wesen preisgibt. Genau diese Authentizität und dazu eine unverkennbare Handschrift gelten als messbare Qualitätskriterien in der Bildenden Kunst, als wichtiger Qualitätsschlüssel also.

Und nun endlich: der Schlusspunkt soll der Wild-Cat-Blues sein, gespielt von Peter Heil und meiner Mundharmonika. Dann lässt Uschi Lumpp sicher die Korken knallen. Danke für Ihre Geduld. Liebe Uschi, viel Erfolg für Deine Ausstellung.

Lilo Hillens

Kunstverein Rheinstetten startet mit Frühlingsfest eine neue Ausstellungsreihe

Die Klänge von" Veronika der Lenz ist da", gespielt vom Trio "Die Spätlesen", sind für Marion Konz-Zappe das Signal, das schon angelaufene "Frühlingsfest" des Kunstvereins Rheinstetten nun auch offiziell zu eröffnen. "Ich freue mich über die vielen Gäste und vor allem auf die Gespräche heute Abend." Die Vorsitzende des Kunstvereins macht es kurz, der Abend im neuen Domizil in der Hauptstraße 30 in Forchheim ist tatsächlich der Begegnung der Mitglieder und der Gäste gewidmet. Es ist nicht nur ein Grillfest im Hof - das Wetter spielt bestens mit - es ist auch der Beginn einer Ausstellungsreihe des Kunstvereins. "Wir haben unglaubliches Glück gehabt" freut sich Frau Konz-Zappe, denn die Eigentümerfamilie Helfer der Doppelimmobilie in der Hauptstraße stellt die Räume seit August 2016 kostenfrei zu Verfügung, "nur die Verbrauchskosten müssen wir. tragen." Im Gebäude sind Werkstätten, Treffpunkt, Küche, Lager und ein Kursraum mit einem ehemaligen Ladengeschäft für die Galerie sowie einem Hof. "Wir sind der 'Familie sehr, sehr dankbar, es ist ein Glück, hier sein zu dürfen", sagt die Vorsitzende. Vor drei Jahren gegründet, sind aus den zehn Gründungsmitgliedern inzwischen 28 aktive und zwölf passive Mitglieder geworden. Und dort wird am Freitagabend nicht nur gefeiert, sondern auch die erste Ausstellung - auch "Frühlingsfest" getauft - in den neuen Räumen eröffnet. Alle Mitglieder sind darin vertreten. Ob "Bachlauf im Elsass", eine romantische, naturalistische Allee, Blumendarstellungen jeglicher Art, Arbeiten in Sprühtechnik, Skulpturen, Stillleben, Ölgemälde oder Aquarelle das Thema "Natur und Frühling" ist dominierend und entsprechend farbenfroh vertreten. Der Abend wird noch lang, mit vielen Gesprächen und musikalischer Unterhaltung der "Spätlesen".

Die Reihe der Ausstellungen geht nun immer am ersten Freitag des Monats ab 18 Uhr (Ende offen) mit Einzelausstellungen weiter: Am 5. Mai ist Vorsitzende Marion Konz-Zappe - "ich dränge mich nicht vor, die meisten anderen hatten schon Ausstellungen" - an der Reihe, am 2. Juni folgt ihr Vize Giorgio Silvano.

Der Verein dreht sich aber nicht nur um sich selbst, er ist auch in der Jugendarbeit aktiv, pflegt unter anderem auch eine Kunst-Kooperation mit der Schwarzwaldschule Forchheim. (m.f.G.d.BNN Ulrich Krawutschke)

Die Ausstellung "Frühlingsfest" in der Hauptstraße 30 in Rheinstetten-Forchheim ist bis einschließlich 29. April immer donnerstags ab 17 Uhr und samstags ab 15 Uhr ("Bis keiner mehr kommt") geöffnet.

Kunstverein startet Kooperation mit Rheinstettener Schulen und Stadtverwaltung

Schüler/innen der Schwarzwaldschule präsentieren zum Auftakt ihre Werke


Kann Kunst eine Möglichkeit für Jugendliche sein, sich und ihre Gedanken auszudrücken? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Schüler der zehnten Klasse der Schwarzwaldschule gemeinsam mit dem Kunstverein Rheinstetten. In nur 20 Schulstunden lernten sie, mit dem Künstlerehepaar Claudia und Alessandro Benigni, die zeitgenössische Kunst kennen und schufen auch ihre eigenen Interpretationen davon, die nun in einer eigenen Ausstellung unter dem Titel „Experimentelle“ zu sehen sind.

„Bildung ist eben mehr als nur gute Noten schreiben oder Mathe und Deutsch“, sagte Konrektor Thorsten Gormanns in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung, an der auch OB Sebastian Schrempp teilnahm. Warum Kunst gerade im Jugendalter von so großer Bedeutung sein kann, erklärte die Vorsitzende des Kunstvereins Marion Konz-Zappe: „In dieser Phase zwischen Kind- und Erwachsensein werden eigene künstlerische Gestaltungen zunehmend kritisch hinterfragt. Hier sind Erfahrungen besonders hilfreich, die die eigenen Sichtweisen erweitern können“.

Für die Schüler wurde während der Schaffensphase auf jeden Fall eines klar: Kunst soll nicht einfach nur schön sein, sondern vor allem zum Nachdenken und Diskutieren anregen. So sind zwölf Kunstwerke entstanden, die alle eine eigene Geschichte und Bedeutung haben. „Wir haben uns zunächst gar nicht so viele Gedanken gemacht und dann erst im Nachhinein überlegt, was unsere Gemälde darstellen könnten“, berichten Aleksandra Eva Grgecic und Viktoria Grgecic Valput. Ein wenig anders erging es Jana Hetenyi. „Ich habe mir überlegt, was zurzeit alles passiert und mich von meinem Alltag inspirieren lassen“. Herausgekommen ist ein Bild von verschiedenen Emojis. Zeigen soll es, dass wir heutzutage unsere Gefühle und Emotionen häufig nur noch über die sozialen Medien ausdrücken und vergessen auch im echten Leben miteinander zu reden.

Wer sich mit den Arbeiten der Schüler auseinandersetzt stellt auch schnell fest, dass es hier nicht nur um die typischen Alltagssituationen geht, sondern gerade persönliche Gedanken über das Leben und auch viele globalpolitische Themen eine Rolle spielen. So sind unter anderem in zwei Werken auch die Eindrücke von den Terroranschlägen in Frankreich oder auch dem Krieg in Syrien verarbeitet.

Die Ausstellung ist bis zum 23. Februar in der Kunstgalerie - Hauptstr. 30 - in Forchheim zu sehen. Geöffnet ist sie jeweils montags von 14 bis 16 Uhr und mittwochs von 13-14 Uhr. Zu diesen Zeiten sind auch Schüler des Projekts selbst anwesend. Wer gerne zu einer anderen Zeit kommen möchte, darf sich diesbezüglich an die Schule wenden.

Bildgruppe: Gelungene Kooperation: Die Schülerinnen und Schüler mit Oberbürgermeister Sebastian Schrempp, Kunstverein-Vorsitzende Marion Konz-Zappe, Konrektor Thorsten Gormanns und Künstlerpaar Claudia und Alessandro Benigni.

(m.f.G.d.BNN)